Die Zirbeldrüse als oberster Taktgeber im Hormonsystem und Melatonin als eines der wichtigsten Hormone überhaupt!

Zirbeldrüse – Ort des Ich-Bewusstseins

Nachfolgender Artikel – von Sabine Hauswald verfasst – ist 2020 in der Ausgabe 172 des Internationalem Journal für orthomolekulare und verwandte Medizin „OM & Ernährung“ – einem Fachorgan für Ärzte, Therapeuten, Apotheker und Patienten erschienen. Für unsere Gesundheit ist eine leistungsfähige Zirbeldrüse (Epiphyse) und eine ausreichende Melatoninproduktion und -ausschüttung von großer Bedeutung wie die Erkenntnisse und Forschungen der letzten Jahre aufzeigen. Sich für die eigene Gesundheit tiefer dazu zu informieren, ist gegebenenfalls wertvoll und ermächtigt, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen.

 Hormonspiegel im Blut in Abhängigkeit zum Lebensalter

In dieser Grafik aus dem Medizin Fachbuch „Hormone – Leitfaden für die Anti-Aging-Sprechstunde„, erschienen 2014 im Thieme Verlag, herausgegeben von PD Dr. med. Alexander Römmler, kann der Hormonstatus von z.B. einem Zwanzigjährigem mit Menschen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren sehr gut verglichen werden. Assoziiert mit den Verlaufskurven einzelner oder auch mehrerer miteinander verknüpfter Hormone fällt auf, dass in jungen Jahren optimale Verhältnisse in Kombination mit einer gesunden Physiologie, entsprechenden Lebensbedingungen und der angeborenen Genetik vorherrschen, die den Wunsch nahe legen, diesen möglichst lange zu erhalten. In den fortgeschrittenen Lebensjahren fallen zahlreiche Beschwerden und Krankheiten auf, die von diesem Optimalzustand abweichen. Hier tragen natürlich verschiedene Umweltfaktoren, individuelle persönliche wie berufliche Belastungen, Ernährungsgewohnheiten und auch körperliche Aktivitäten dazu bei. Dennoch lässt sich feststellen, dass allen Älteren noch etwas Anderes und Wesentliches gemein ist: multiple hormonelle Dysfunktionen.  Alterstypisch, wenn auch nicht per se als Krankheit eingestuft, bleiben katabole (abbauende) Systeme wie Cortisol bis in hohe Alter nahezu unverändert, während anabole (aufbauende) Systeme nur noch stark vermindert funktionieren. Nach endokrinologischer und wissenschaftlicher Sicht sind sie teilweise causal mit Alterserscheinungen, Gebrechlichkeit und Sterblichkeit verknüpft. Hormone sind Botenstoffe, ohne die das Leben, wie wir es kennen nicht möglich wäre! Sie wirken sowohl lokal wie systemisch, strukturell wie funktionell und auch physisch wie psychisch. Speziell die Höhe der Blutkonzentration von Testosteron, DHEA und Insulin-like Growth Factor-1 (IGF-1, Marker für das Wachsstumshormon) sind bei beiden Geschlechtern signifikant mit der Klinik und Prognose von Altersgebrechlichkeit und Invalidität assoziiert. Anfängliche Mangelzustände dieser anabol wirkenden Hormone tragen schon zur Minderung von physiologischen Organkapazitäten bei, ebenso reduzierte Spiegel von Östrogen, Progesteron und Serotonin. Sie alle schwächen den Zell-Turnover, die Zellerneuerung und den Aufbau von Geweben und deren Funktion. Aus diesem Wissen heraus scheint eine multiple Hormonsubstitution im höheren Alter – spätestens beginnend mit der Menopause der Frauen bzw. dem Klimakterium der Männer – angezeigt und sinnvoll.

(Selbst-)test zur Aktivität der Zirbeldrüse